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Spam-Verweise (urlumbrella.com u.a.) in Google Analytics
So werden Sie unerwünschten Traffic von urlumbrella.com und anderen in Ihren Web-Analytics Berichten los
So werden Sie unerwünschten Traffic von urlumbrella.com und anderen in Ihren Web-Analytics Berichten los
Wieder macht sich ein Unternehmen mit einer Spam-Aktion unangenehm bemerkbar. Das Team hinter URL Umbrella bietet an, Traffic zu Websites zu verschaffen. Was aber nicht bedeutet, dass URL Umbrella viele interessierte Menschen darauf ansetzt, die Website zu besuchen. Nein, es werden einfach bots auf die Website angesetzt, die von den Analyse-Plattformen (noch) nicht herausgefiltert werden, und daher in Web-Analytics Berichten erscheinen.
Einen solchen Traffic wollen Sie nicht! Ganz im Ernst, den wollen Sie und brauchen Sie nicht. Und dieser Spam stört Ihre Webanalyse mit falschen Seitenaufrufen in großer Menge.
Wenn Sie sich in Google Analytics beim Bericht Seiten und Bildschirme zusätzlich die Quelle anzeigen lassen, dann können Sie u.U. das sehen:
Angeblich wurde die Startseite der Website von nur sehr wenigen Nutzern unfassbar oft aufgerufen, alle kamen von der Domain urlumbrella.com
Doch urlumbralla.com sorgt nicht als einzige Spam-Website für die Verschmutzung Ihrer Webanalyse, auch andere Spammer haben diese Methode für sich entdeckt. Zur Zeit werden die Google Analytics Webstatistiken für viele Websites durch solche künstliche Zugriffe verwässert und unbrauchbar gemacht. Google selbst spricht noch immer von einer “Entwicklungsphase”, in der sich Google Analytics befindet, und will offensichtlich keine Gegenmaßnahme ergreifen.
Eine dedizierte Filterung von einzelnen Referral-Links kann aktuell nicht in vollem Umfang innerhalb der Google Analytics 4 Plattform gewährleistet werden. Diese befindet sich wie eingangs erwähnt weiter in der Entwicklungsphase.
Google Analytics Support Mail an uns, 11.03.2024
Um also wieder sinnvolle Zahlen über Echtbesuche von Menschen aus Fleisch und Blut in Ihrer Webanalyse zu sehen, können Sie die Trafficzahlen von urlumbrella.com und anderen Spammern aus den Berichten ausschließen.
Die erste Variante nutzt dazu Google Analytics 4 selbst. In Google Analytics rufen Sie bei den Tag-Einstellungen die Liste unerwünschter Verweise auf, und tragen die Domain urlumbrella.com ein. Das gilt natürlich auch für andere Websites ebenso, die nicht als verweisende Websites in Ihren Berichten erscheinen sollen, selbst wenn diese Websites Teil der Businessprozesse sind (Stripe, Mollie, PayPal, etc.).
Schritt 1 – Sie öffnen in Ihrer GA4 Property den Datenstream.
Schritt 2 – Sie scrollen hinunter zu “Tag-Einstellungen bearbeiten” und klicken darauf.
Schritt 3 – Sie lassen sich “Mehr anzeigen” und klicken auf Liste unerwünschter Verweise.
Schritt 4 – Sie tragen die Domain(s) ein und speichern. Fertig.
Hier eine Liste aktuell bekannter Spam-Domains:
Sie benötigen für jede Spam-Domain einen eigenen Eintrag “Verweisdomain enthält”.
Leider erst ab jetzt werden bzw. sollten Sie Traffic von den eingetragenen Domains zu Ihrer Website nicht mehr in Ihren Berichten sehen.
Diese Methode wird zwar von Google empfohlen, effizient ist sie aber nicht. Mehr Chancen haben Sie unter Nutzung des Google Tag Managers.
Aus vielerlei Hinsicht ist die Nutzung des Google Tag Managers für Tagging-Aufgaben zu empfehlen. Er bietet Ihnen auch bessere Chancen den Spam-Traffic gar nicht erst an Google Analytics zu senden oder ihn von Google Analytics ausscheiden zu lassen.
Michaela Linhart beschreibt in ihrem Blogartikel “Er ist wieder da😭: Spam-Traffic in GA4 – und wie du ihn effizient vermeidest” eine Variante, bei der im Google Tag ein zusätzlicher Parameter mitgegeben wird. Auf diese Weise werden Spam-Einträge, die anders als durch Seitenaufrufe erzeugt werden, gar nicht erst berücksichtigt.
Schematisch läuft das so ab:
Warum funktioniert das? Es werden nur Aufrufe weitergeleitet, die vom Google Tag Manager erfasst werden. Die Spammer nutzen dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Google Measurement Protocol, und umgehen damit den Google Tag Manager.
Nachteil der Methode: wenn es Bots gibt, die tatsächlich einen Seitenaufruf machen, werden diese Aufrufe nicht gefiltert.
Einen weiteren interessanten und einfach umzusetzenden Ratschlag unter Nutzung des Google Tag Managers lieferte ein User in einem Google Analytics Forum. Diese Methode können Sie zusätzlich anwenden.
– Fügen Sie nun Ihrem GA4 Tag diesen Trigger als Ausnahme hinzu.
Das ist die zuverlässigste Variante, um an sinnvolle Webanalyse Zahlen zu kommen. Sie benötigen dazu das (kostenlose) Google Tool Looker Studio, mit dem Sie Berichte auf Basis von u.a. Google Analytics einrichten können. Dabei filtern Sie die Spam-Zugriffe einfach heraus.
Sie fügen bei den Berichtseinstellungen Ihres Berichts einen Datenfilter hinzu, der die bekannten Spam-Referrer URLs grundsätzlich aus allen Diagrammen ausschließt.
Wie man das macht beschreibt Carlos Escalera Alonso (auf Englisch) in seinem Blogbeitrag Filtering Referral Spam in Google Analytics 4
In aller Kürze:
Als regulären Ausdruck empfehle ich derzeit (der folgende Ausdruck ist eine einzige Zeile):
(.*)(rida|grets|seders|razas|fertuk|bartikus|dertus|mantero|urlumbrella)\.(tokyo|store|website|site|online|com)$
In Alonso’s Beitrag wird urlumbrella dagegen noch nicht berücksichtigt.
Eventuell genügt Ihnen aber auch nur ein urlumbrella Filter, der könnte so aussehen:
Sollte eine der angeführten Methoden sich als hilfreich herausgestellt haben, oder Sie haben eine weitere brauchbare Methode gefunden, dann freue ich mich über Ihren Kommentar unter dem Beitrag.
Danke für diesen ausführlichen Artikel. Wir kämpfen gerade mit genau diesem Problem.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Methode mit der «Liste unerwünschter Verweise» wirklich funktioniert. Ich habe den Eindruck, dass damit zwar die Spam-Domain nicht mehr als Referrer erscheint, dass aber der Traffic von dieser Domain weiterhin mitgezählt wird (was nicht unsere Absicht wäre). Gibt es dazu etwas Offizielles von Google?
Die „Liste unerwünschter Verweise“ ist wahrlich höchst ungeeignet, und mehr sagt Google bis dato nichts dazu. Beste Methode aus meiner Erfahrung: die Ereignisparameter um den traffic_type anreichern (mit Hilfe des GTM). Alternativ oder zusätzlich die echten Zahlen aus dem Looker Studio mit Hilfe des erwähnten Filters holen.